MARIA DOPPLER
„little boy“
13.Mai bis 1.Juni 2023
„little boy“
In der Arena der Vergänglichkeit
„Die Welt ist uns enteilt“, sagt Maria Doppler auf die Frage, ob es noch Hoffnung gibt. Er ist einer jener Künstler, die sich nach viel beachteten Ausstellungen ihrer Werke am Anfang ihrer Laufbahn zurückgezogen haben. In eine selbst gewählte, jahrelange Einsamkeit. Eine Einsamkeit, die sucht, hinterfragt, das Scheitern der „Conditio Humana“ verarbeitet und in der Kunst des Bildhaften nach Aufarbeitung sucht. Umrisshaft, ausgehend vom Topos der Mangas, beginnt der Künstler seinen Zyklus „little boy“ in die szenische Tiefe zu malen. Beginnend mit einer Vorzeichnung verwendet Doppler Tusche, Acryl oder Tempera, um die Farben in einzelnen Arbeitsprozessen leuchtend zu schichten. Selten wird gesprayt oder die Farbe partiell geschleudert.
In seinen Bildern irrlichtern die scheinbar kindlichen Figuren durch eine sich seit der Katastrophe von Hiroshima selbst zerstörende Welt. Aus ihren Augen zünden atomare Apokalypsen, ihre Blicke werden so zum Sprengsatz in die unaufhaltsame Vergänglichkeit einer sich selbst vernichtenden dystopischen Welt.
Seine „little boys“ sind ungeschützte Wesen, gefallene Seelen, kein dargestellter malerischer Raum, der sie hält, trägt oder ihnen noch irgendeinen Zufluchts- oder Möglichkeitsraum bietet. Es ist ein zutiefst hilfloses und ungeschütztes Verhaftetsein in
der Erkenntnis einer defektösen Zukunft, die kein Erwachsenwerden mehr zulassen wird und ihrem vorgezeichneten Ende entgegensieht. Maria Doppler lässt sich mit seinem Werk schwer ein- und zuordnen. Seine Bilder berühren, zwingen zur Auseinandersetzung.
Scheitern und Auslöschung werden in seinen Figuren nicht durch einen großen emotionalen Gestus dokumentiert, sondern im stillen – oft erschrockenen – Augenblick der Erkenntnis: Das Leben ist nichts anderes als eine Arena der unabdingbaren Vergänglichkeit.
Eine Arena, die uns beim Betrachten seines Zyklus „little boy“ ihre Tore kunstvoll und erschreckend öffnet.
Alexander Hauer
|